"Die Gattung Phelsuma"


Was ist eine Phelsume?

Phelsumen sind meist bunte, tropische und tagaktive Geckos! Ihr Verbreitungsgebiet zentriert sich auf die Inseln im südwestlichen Ozean. Das Hauptgebiet, mit mindestens 46 Arten und Unterarten von insgesamt etwa 70, ist die Insel Madagaskar. Weitere kommen, auf der Insel Pemba (Tansania), auf den Inselgruppen der Maskarenen, Seychellen und Komoren vor. Die meisten Phelsumenarten sind Baumbewohner und mit ihren Haftlamellen besitzen sie ausgesprochen gute Kletterfähigkeiten. Manche Arten leben auch auf Felsen oder Steinen, einige sogar auf Zäune der Gärten und an Hauswände. Das sind die so genannten "Kulturfolger". Es gibt auch andere Arten, die schwer an ihren Lebensraum gebunden sind und Biotope bewohnen in denen noch keine Bebauung oder Kultivierung stattgefunden hat, sich schwer anpassen können und die Nähe des Menschen meiden. Dadurch sind gewisse Arten sehr scheu, andere jedoch sogar sehr zutraulich.

Phelsumen erreichen unterschiedliche Grössen von 6,5 - 30cm und ein Alter von 7 - 15 Jahre. Bei guter Haltung und Pflege können bei den grösseren Arten sogar 20 Jahre realistisch sein.

 

(Textquellen: "Verschiedenes")

Phelsuma robertmertensi (Männchen)
Phelsuma robertmertensi (Männchen)


Gefährdung und Artenschutz:

In ihrem natürlichen Lebensraum sind nur wenige Arten wirklich bedroht. Insbesondere diejenigen Arten, die sich als anpassungsfähige Kulturfolger erwiesen oder sehr große Verbreitungsgebiete besiedeln, sind von einer Lebensraumzerstörung weniger betroffen als solche, die nur in räumlich begrenzten Gebieten beheimatet sind oder spezielle Ansprüche an das Mikroklima ihres Lebensraums stellen. Diese Arten sind selbstverständlich hochgradig gefährdet; vor allem durch die fortlaufende Biotopzerstörung durch Holzgewinnung, Bergbau oder Schaffung von landwirtschaftlichen Nutzflächen (Bilder). Werden solche Biotope zerstört, können ganze Populationen ausgelöscht und im schlimmsten Falle unwiederbringlich vernichtet werden, da es den Tieren nicht möglich ist, sich innerhalb kürzester Zeit an neue Lebensumstände anzupassen oder alternative Lebensräume für sich zu erschließen. Besonders für solch spezialisierte, stark bedrohte Arten ist eine Erhaltungszucht in menschlicher Obhut erstrebenswert, um für den Fall des Falles eine gesunde Terrarienpopulation als “Notanker” zu erhalten.

(Text: Thomas Hofmann) 

 

Aus diesem Grund sind Phelsumen geschützte Tiere, die unter das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) Anhang II, bzw. in der Europäische Artenschutzverordnung unter Anhang B fallen. Die "Phelsuma guentheri", streng geschützt, befindet sich sogar im Anhang A und kann nur mit einer Ausnahmeregelung gehalten, gehandelt und ausgestellt werden.

In den EU-Länder sind die Tiere Nachweis- und Meldepflichtig. Nur P. laticauda, P. madagascariensis und P. grandis brauchen ausnahmsweise nur einen Herkunftsnachweis.

 

"Bei uns hier in der Schweiz sind alle Phelsumen nicht Meldepflichtig, nur die Herkunftspapiere sind bei einer eventuellen Kontrolle vorzuweisen. Aber auch bei einer Ein- oder Ausfuhr müssen die Papiere vorhanden sein inkl. die Cites."

 

 


Beispiel: in Tsimanampetsotsa (Madagaskar)

Vorher
Vorher
Brandrodung für eine Sisalplantage
Brandrodung für eine Sisalplantage
Nachher
Nachher


Haltung und Pflege

Da es bei den Phelsumen viele Arten gibt und sie ja auf verschiedene weisen Leben, ist bei der Wahl besonders zu achten, woher die Art genau stammt. Demzufolge kann man das Terrarium dann auch artgerecht einrichten. Das Wichtigste aber, was es zu beachten gilt, ist den Tieren ihre Höchsttemperaturen, sowie Temperaturschwankungen zwischen Tag- und Nacht und die Luftfeuchtigkeit ihren natürlichen Vorkommensgebieten möglichst nachzuempfinden. Eine Hochland-Phelsume zum Beispiel braucht am Tag einen Sonnenplatz, wo sie sich bei 30°C aufwärmen kann und in der Nacht sollte die Temperatur möglichst auf nur 15°C runter fallen. Dagegen haben gewisse Tiefland-Arten das ganze Jahr praktisch nie unter 20°C.

 Es ist also sehr wichtig, dass man sich vor dem Kauf einer Phelsume gut überlegt, ob man ihren Ansprüchen überhaupt gerecht werden kann. Dazu kommt, dass man täglich Zeit zu investieren braucht für das Wohlbefinden der Tiere und damit sie sich gesund entwickeln können. Nur dann hat man auch selber viel Freude an der Pflege und an den Tieren.

 

Für mich also absolut "ein MUSS" sich vorher mit der Literatur zu befassen und sich möglichst viele Informationen anzuschaffen, damit man auch die richtige Art für sich aussucht!

Wenn man sich ernsthaft mit der Gattung beschäftigen will, ist auch ein Beitritt in die "Interessengruppe Phelsuma" zu empfehlen.

 


Um den Erhalt möglichst aller Arten und das Wissen über ihre Lebensweise und Biotope sowie die Schaffung gesunder Terrarienpoulationen schreibt sich die bereits seit über zwanzig Jahren existierende Interessensgruppe Phelsuma auf ihre Fahne. Gegründet 1992, umfasst sie derzeit über 200 Mitglieder im In- und Ausland. Terrarianer, Biologen, Herpetologen bilden eine bunte Mischung der Mitglieder. Viele Erkenntnisse über die Lebensräume, Terrarienhaltung und Vermehrung, ja sogar Neubeschreibungen von Taggeckos der Gattung Phelsuma stammen von Mitgliedern dieser international einmaligen Gemeinschaft. Eines der wichtigsten Ziele der Interessengruppe ist der Erhalt möglichst aller Phelsumen in unseren Terrarien durch gezielte Erhaltungszucht und Vermittlung von Nachzuchten an interessierte Terrarianer. Finanziell unterstützte sie mehrfach Forschungs- und Schutzprojekte in den Lebensräumen der Taggeckos.

In der viermal jährlich erscheinenden Zeitschrift “Der TagGecko” erfahren die Mitglieder Neues und Wissenswertes über die Gattung Phelsuma und erhalten hilfreiche Informationen über ihre Pfleglinge sowie deren Haltung. Auf einer jährlich stattfindenden Tagung treffen sich viele Mitglieder um Erfahrungen auszutauschen, aber auch um persönliche Kontakte zu pflegen. 

(Text: Thomas Hofmann)


Beispiele von verschiedene Biotope:


Sich gut vorzubereiten ist "ein MUSS"
Sich gut vorzubereiten ist "ein MUSS"
"Eine möglichst helle Beleuchtung mit UV-Anteil ist sehr Wichtig, hier sollte man nicht sparen"
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